Arena, 2022
Anna Jacobi (Esslingen)Der freie künstlerische Gestus überwuchert die Zweckgebundenheit der dinglichen Welt. Anna Jacobi
Mit der Installation Arena verwandelt Anna Jacobi eine ehemalige Scheune (das neue Foyer des Theaters Lindenhof in Burladingen-Melchingen) in eine begehbare Skulptur. Die Arbeit hat Humor. Sie ist ein spielerisches Vereinnahmen des Raumes. Zugleich wird der Raum zum Hauptakteur, der die einzelnen Elemente zum Leuchten bringt.
Die Materialien stammen teils aus alten Bühnenbildelementen, teils aus dem Sperrmüll. Sie haben eine Einfachheit und Schlichtheit an sich, die durch die heitere organische Bemalung zum Leben erweckt wird. Entstanden ist ein Hybrid, der zwischen Skulptur und Malerei changiert.
Arena wurde speziell für den Ort entwickelt und spielt mit seinen Begebenheiten. So sind einige Elemente am freigelegten Mauerwerk angebracht, andere stehen frei im Raum und strukturieren ihn neu. Ein Objekt steckt in einer Nische der Mauer, eines steht auf einem aus der Mauer herausragenden Stein, eines steckt auf einem Stab fixiert in einem Mauerloch.
Man merkt der Installation Arena an, dass sie in einem Prozess vor Ort entwickelt wurde. Die verwendete Holzstücke haben fantasievolle Formen, die ohne Vorbild entstanden. Sie sind eigenwillig und ergänzen sich mit der kontrastreichen, farbintensiven Malerei zu Einzelstücken im wahrsten Sinne. Ein kreisrundes Objekt ragt in seiner Form und Bemalung heraus. Hier überwuchert der künstlerische Gestus bsonders einprägsam die Zweckgebundenheit der dinglichen Welt: Die Basis des Objekts ist die Sitzfläche eines Stuhls, die ehemals mit einem Schlangenledermuster bezogen war, und deren Spuren des Kleberabdrucks jetzt als geschichtliche Rahmung für das Gemälde dient. Es ist ein Blumenstück, das im Kosmos der Arena auch als Einzelwerk funktionieren könnte. Eingebunden in die Komposition der Arena wirkt es jedoch genauso wohl platziert wie die anderen Objekte. Die begehbare Installation ist eine runde Sache.